I. Geschichte

Bald nach der Gründung der Union Pregarten im März 1958 wurde die Sektion Männerturnen ins Leben gerufen. Der Turnbetrieb wurde im Kartusch Saal abgewickelt. Nachdem der Gasthausbetrieb 1956 eingestellt wurde, pachtete Herr Josef Aichinger den unteren Teil des Hauses für sein Elektrogeschäft, heute Voglauer. Der Saal im ersten Stock, in dem früher auch Theater gespielt wurde, diente dann als Turnsaal. Dort fand das Männer- und Frauenturnen und auch das Kinderturnen statt. Dieses leitete zuerst Herr Karl Hennerbichler und dann Herr Walter Bachler. Auch die Tischtennissektion war anfangs dort mit ihrem Spielbetrieb beheimatet.
Ich bin seit 1964 (mit Unterbrechung 1967 -1985 ) bei der Sektion Männerturnen. Die Übungen, die wir damals ausführten, so sehe ich es heute, waren stark geprägt von den Körperertüchtigungsprogrammen, deren Wurzeln im militärischen Bereich, im Wehrsport zu suchen sind. Viel Wert wurde damals auf Kraft und Übungswiederholungen gelegt. Was mich damals schon fasziniert hat, war das Turnen. Die Geräte, die uns zur Verfügung standen, waren ein alter Barren, ein Kasten und einige sehr staubige, alte Matten. Die hygienischen Bedingungen entsprachen dem damaligen Stand.
Welche Wohltat war es dann, als wir im Jahre 1971 in den neuen Turnsaal der damaligen Hauptschule (heute Volksschule) übersiedeln konnten und uns auch Brausen zur Verfügung standen.
An gemeinsame Veranstaltungen z.B. Nikolausfeiern und Maskenrummel mit der Liedertafel und der Sektion Frauenturnen kann ich mich noch gut erinnern. In den Sommermonaten waren wir das eine und das andere Mal Reiten in Neumarkt und Wasserschifahren auf der Donau in Mauthausen.
Seit 1985 bin ich wieder aktiv im Turnbetrieb dabei und leite ihn gemeinsam mit Herrn Josef Böhm. (Ich habe in Innsbruck Leibeserziehung studiert und auch in Linz im Gymnasium Turnen unterrichtet.) Im Laufe der letzten 15 Jahre hat sich in unserem Turnbetrieb am Donnerstagabend sehr viel geändert.
Das Geräteturnen hat sich auf Grund des fortgeschrittenen Alters und der Verletzungsgefahr fast aufgehört. Dafür steht jetzt die ganzheitliche Sicht des Körpers und der Gesundheit im Vordergrund. Heute stehen Strecken, Dehnen, Mobilisieren und Flexibilisieren, Wirbelsäulengymnastik, Kräftigung uns Stärkung der Rücken - und Bauchmuskulatur, Koordination von Bewegungen, Gymnastik mit Musik und Übungen mit dem Theraband im Vordergrund. Daneben spielen wir noch Saalhockey ("Beserln") und Faustball.
Zu dieser Akzentverschiebung, zu dieser Änderung der Schwerpunkte in unserem Turnbetrieb haben im Laufe der Zeit die allgemeine Gesundheitsbewegung ("Wellness"), die Bedeutung der körperlichen Bewegung und auch die verschiedenen Trainingsmethoden in den einzelnen Disziplinen sehr viel beigetragen.
Heute setzt sich unser Turnbetrieb auch aus Übungen zusammen, die ihre Wurzeln im Yoga, Pilates und auch in der Physiotherapie haben. Zur Zeit sind wir 16 Männer, die sich für ihr leibliches, gesundheitliches und psychosoziales Wohl Zeit nehmen und uns wie schon vor fast 50 Jahren regelmäßig während der Schulzeit am Donnerstagabend treffen, unseren Turnbetrieb gestalten und die Geselligkeit pflegen.
Dazu möchte ich ausdrücklich betonen, dass wir der Stadtgemeinde Pregarten sehr dankbar sind, dass wir einen sehr gut ausgestatteten und gepflegten Turnsaal mit sehr sauberen sanitären Ablagen benutzen dürfen, den Turnbetrieb für UNION Mitglieder kostenlos gestalten (Wo gibt es das noch heutzutage?), ein sehr vielfältiges "Rahmenprogramm" neben dem wöchentlichen Turnen pflegen.

II. Rund um das Turnen

Radfahren
Um den 15. August (ein Termin, der sich bis heute nicht geändert hat) 1975 fand die erste Ausfahrt mit den Fahrrädern statt. Sie führte uns über Krems in die Nähe von Langenlois zum Weinbauern von Herrn Oskar Hofer, der als Begleitung mit einem Puch Maxi mitfuhr. Seitdem sind wir jedes Jahr mit bis zu 15 Personen von Pregarten aus nach Osten, Süden Westen und Norden ausgefahren. Anfangs, am Hintergrund der vielen Teilnehmer und noch vor der Handyzeit, immer mit einem Bus als Begleitfahrzeug.  Zu dieser Zeit gab es den Radfahrboom noch nicht.
Viele Ziele sind wir in den ersten 20 Jahren von Pregarten aus angefahren, oft zum Rieslingfest in Weißenkirchen in der Wachau, das wir von der Donau, vom Waldviertel und selbst vom Mostviertel aus ansteuerten.
Wir waren im bayrischen Wald, in Budweis, damals noch Tschechoslowakei, im Waldviertel und oft  im Weinviertel, im Mostviertel, in der Steiermark (Admont) und im Salzkammergut.
In den letzten Jahren sind wir auch Ziele mit dem Auto oder mit dem Bus angefahren:  Bruck an der Leitha (rund um den Neusiedlersee bis nach Ungarn), Salzachweg von Krimml aus,  den Murtalweg von St. Michael aus, Südsteiermark (Fürstenfeld). 1993 waren wir mit den Waffenrädern (!) in Spitz an der Donau.
Die Zeit der großen Gruppen und des regelmäßigen Trainings am Montag- und Freitagabend sind vorbei. Die Tradition des Radfahrens um den 15. August werden wir fortsetzen.
Gemeinsame Aus  lüge
Ich möchte nur ein paar Ziele nennen, wo wir gemeinsam, teils mit den Frauen, unterwegs gewesen sind: Haugsdorf  mit Kellertour bei den Weinbauern aus dem Weinviertel, die wir uns schon oft zu einer Weinverkostung eingeladen haben; München und BMW Museum mit einem "stinkenden" Bus; Wien mit einem Fahrer, der sich nicht ausgekannt hat;  Graz und Südsteiermark mit einem legendären Abendessen und einem denkwürdigen Stopp beim Schilchersturm; im Seewinkel im Burgenland...

Wintersport
Wenn es möglich ist, sind wir im Winter auf der Eisstockbahn, in den letzten Jahren beim Hiden Sepp beim Union Sportplatz. Früher war es oft gar nicht so einfach, eine Bahn zum Eisstockschießen rechtzeitig zu reservieren. Natürlich sind wir auch gemeinsam Schi gefahren, unter anderem in Zell am See, Innerkrems, Bad Hofgastein, Bad Gastein...In den letzten Jahren waren wir auch Langlaufen am Hochficht, sofern es die Schneelage zugelassen hat. Die Eisstockturniere der Union Pregarten in Reichenstein oder am Hagenberger Teich haben Mitglieder der Sektion Männerturnen organisiert.
Geselligkeit
Zum Rahmenprogramm der Sektion Männerturnen gehörten auch Traktorausfahrten, Wasserschifahren auf der Donau, Weihnachtsfeiern, Teilnahme bei den Faschingsumzügen: 1992: Barcelona - wir kommen und 1996: 100 Jahre Radfahrclub Prägarten 1896.
Natürlich feiern wir auch die runden Geburtstage, laden uns regelmäßig Winzer zu einer Weinverkostung ein und hin und wieder gibt es einen Kochkurs.

III. Mithilfe bei Vereinsarbeit

Wenn es ums Arbeiten, Helfen und Mitgestalten von Union Veranstaltungen geht, sind die Herren von der Sektion Männerturnen sehr gefragt, fast immer dabei gewesen und am Hintergrund der Mitgliederzahl überproportional vertreten.
Ich erinnere nur
an die vielen Stunden bei der Errichtung des alten Sportplatzes auf den Riesenedergründen (heute Wohnanlage Silberbach);
an die Arbeitszeiten bei der Errichtung und Renovierung der jetzigen Sportanlage;
an die Mitwirkung bei den Sommerfesten und Frühschoppen;
an die Betreuung der Labstellen auf der 20 km Strecke bei den Wandertagen und das fast 20 Jahre lang;
an die Organisation der Union Eisstockmeisterschaften
an die Samstage und Sonntage für die Durchführung der Flohmärkte;
an die Mitarbeit bei den Union - Bällen, beim Union - Gschnas, Faschingskehraus und  dem Sportlerball;
an die Mitarbeit beim Bunkl.

IV. Ausblick

Am Hintergrund der demographischen Entwicklung, dass Menschen immer älter werden oder frei nach Nestroy: Niemand will alt werden, sondern lange leben, scheint es mir so zu sein, dass die Frage nach dem körperlichen Wohlbefinden sehr wichtig ist. Und ein wesentlicher Teil davon ist die Vorsorge in Gesundheit, Beweglichkeit, Verankerung in einer Gruppe und die Eigenverantwortung. Ich wünsche mir, dass der sportliche und freundschaftliche Geist der Sektion Männerturnen noch lange weiter getragen wird, auch wenn es nur noch wenige solcher Gruppen in den Vereinen gibt. Möge es uns gegeben sein, noch lange unsere so wertvolle Zeit sinnvoll zu gestalten.

Richard Kartusch
Sektionsleiter

 

(Auszug aus der Festschrift zur 50 Jahrfeier 2008)